Stellt sich der Wehrdienst den männlich Heranwachsenden als ungewohnt physische und psychische Belastung in den Lebensweg, so entpuppt sich der Ersatzdienst als schier unverarbeitendes Trauma im Leben eines ZDL (im englischen Sprachraum CV). Hier will feinfühlige Aufklärung geleistet sein, notfalls mit Gewalt. Das Institut für Intimforschung und Dumfragerei (IID) untersuchte Hintergründe der porösen Bildungslücke, und der Bund Neutraler Denker (BND) als damals und heute Nichtbetroffener versucht, Schlimmes, wenn nicht gar das Schlimmste mit dem Mantel der Subordination zu kaschieren.
In einer nur auszugsweise wiedergegebenem 

Merkblatt für denInnen ZivildienstleistendInnen
im medizinischen ErsatzInnendienst
der Zivildienstinnung


§ 1 Körperliche und seelische Verfassung

a.
Wenn Sie kein Blut oder Eiter sehen können, richten Sie Ihre Essgewohnheiten nicht auf Pommes rot-weiß aus. Tragen Sie vielmehr eine dunkle Sonnenbrille; dies mildert den ekligen Eindruck. Allerdings besteht die Gefahr, Wunden als krankhafte Melanome zu durchschauen oder wie sich der Fachmann ausdrückt: zu diagnostizieren.

b. Wenn Sie keinen Urin oder Exkremente sehen können, haben wir es mit schmerzhafter Anurie oder Ischurie (Harnverhaltung) oder Obstipation (das bedeutet Verstopfung und nicht die Freude am Obstessen - das wäre Obst Passion) zu tun. Legen Sie einen Katheter oder setzen Sie ein Klistier - ist die Sanitärabteilung nicht zu weit entfernt, verbinden Sie beides über eine Halbzoll Muffe und sparen Spülflüssigkeit.

c. Wenn Sie keinen Schweiß sehen können, simuliert der Patient eine Krankheit nur auf Kosten der AOK. Reiben Sie dem Patienten den Rücken mit ABC Salbe ein, bei hartnäckigen Fällen Oberschenkelinnenseiten oder ggf. den Genitalbereich. Schweiß dürfte sich bei geschlossenem Fenster und funktionierender Heizung innerhalb kurzer Zeit einstellen.


§ 2 Rechtliches

a.
Lassen Sie sich jegliche Eingriffe in den Körper respektive die Privatsphäre der Patienten schriftlich bestätigen - das ist im medizinischen Umfeld eine gängige Praxis. Um Uneindeutigkeiten zu vermeiden, holen Sie die Bestätigung 24h zuvor vom Probanden ein - das währenddessen ausströmende Distickstoffmonoxid drehen Sie später ab.

b. Das Abhorchen von Patienten zieht keinen Abhörskandal nach sich, genügt jedoch nach drei Stunden dem Tatbestand der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz (Tipp: Wenn Sie die Zeit als Pause deklarieren oder zuvor Ausgang stempeln, zählt es nicht als Arbeitszeit und kann nicht geahndet werden.)

c. Die Untersuchungen in der Gynäkologie bleiben den Chefärzten vorbehalten, da dieses in der Regel ein blutiges Geschäft ist.

d. Die strikte Gleichbehandlung der Patienten ist stets zu beachten. Behandeln Sie Patienten stets gleich kühl oder warm. Das gilt nicht für die Pathologie.

e. Die versuchte Vorteilsnahme von Patienten ist umgehend dem Klinikmanagement zu melden. Zum Beispiel : Erschleichen von Einläufen.

f. Der Versuch dem Patienten eine Krankenhaustagegeldversicherung aufzuschwatzen und halbe-halbe zu machen, ist bereits im Versuch ein Grund zur Kündigung.


§ 3 Urteilsfähigkeit

a.
Urteilen Sie bei Ihrer Diagnosis nicht übereilt! Gute Mediziner erkundigen sich nach der Vorgeschichte, krankhaften Verwandten und Selbsteinschätzung des Kranken. Sie laufen damit nicht Gefahr, Hawaii Neurodermitis, Mallorca Akne, Ostsee Pickel und Freibadfurunkel mit Verbrennungen dritten Grades  zu verwechseln.

b. Denken Sie daran, dass der Genuss von Danziger Goldwasser in hohem Maße zum einen die Urteilsfähigkeit (nach einem Kunstfehler auch die Verurteilungsfähigkeit) des Arztes als auch die Beurteilung von Röntgenaufnahmen der Patienten durch das Blattgold beeinflussen kann. Wehrdienstverweigerer sollen mittels Danziger Goldwasser in der Vergangenheit Medizinern Rätsel aufgegeben haben.

c. Hypochonder erkennen Sie leicht: sie lesen die Nebenwirkungen von Placebo Medikamenten und fragen gleich nach der nächsthöheren Dosis Placebo800 in Klinikpackung. 


§ 4 OP Vorbereitung


a.
Die zügige Durchführung einer Operation erfordert die konsequente Haarentfernung im Thorax-, Bein und Genitalbereich. Sofern der Patient nicht ausdrücklich auf Haarwachs besteht, stehen praktische Ein- bis Zweimal Rasierer zur Verfügung. 

b. Bei männlichen Patienten behandeln Sie kostengünstig nebenbei hartnäckige Phimose sowie Hämorrhoiden durch stufenweises Abschälen.

c. Bei hartnäckigen Fällen, die mit dem Einlauf nicht zu recht kommen, bestehen Sie auf der Anwendung von Dr. Oetker Einmachhilfe:

Zu beziehen in jedem gut sortiertem Einkaufsladen neben der Götterspeise - Im Zweifelsfall nachfragen ohne rot zu werden.

d. Operationen abseits vom trauten Heim lösen bei Zartbesaiteten zuweilen Psychosen aus. Ein Stofftier oder ein Schal des Ehegatten verströmen einen vertrauten Geruch, der eine Wohlgefühl bei der Frau auslöst. Der Geruchssinn der Männer ist weniger stark ausgeprägt. Hier bietet sich ein gebrauchter Slip an. Es muss ja nicht von den letzten Tagen sein.


§ 5 Stationsdienst

a.
Obwohl der Begriff Blasenkatheder dazu verführt, die Funktionstüchtigkeit durch Blasen zu testen, sollte dies wie auch kräftiges Ansaugen bis auf Einzelfälle vermieden werden.

b. Die Ausgabe von Kirsch- oder Rote Beete Saft ist dem Patienten zu verwehren, da versehentliches Verschütten zu Fehldiagnosen führen kann.

c. Das Anlegen von Infusionen wir durch den Befehl 'Tropf hoch' von der Oberschwester gegeben.

d. Da Psychologen eher selten auf Station gesehen werden, führen Sie eigene Tests durch. Z.B. den Buttertest - Ist der Proband mehr der Bohrer, Kratzer, Schaber oder Schaufler ? Legen legen Sie eine Liste an, führen Sie und antworten Sie auf Fragen mit : Das kann ich derzeit nicht kommentieren - die Kliniktests sind noch nicht endgültig abgeschlossen.

e. Sofern Sie nicht auf der HNO arbeiten, werden Sie immer wieder Fragen zu beantworten haben. Das steht Ihnen als Nichtarzt zwar nicht zu, jedoch sollten Sie für die Nachtschicht ein paar Standardantworten als Erste Hilfe bis zum Erscheinen des Arztes am Morgen zu kennen. Wie zum Beispiel:


§ 6 Ersthelfer Hilfepflicht außerhalb des Dienstes

a.
 Auch nach Dienstschluss besteht die Verpflichtung, Notleidenden, zu Schadengekommenen, am Rand Liegenden unverzüglich und ohne Rücksicht auf persönliche Belange zu helfen.

b.  Neben dieser Verpflichtung nutzen Sie die Gelegenheit, der Feuerwehr oder Notärzten bei der Erstversorgung wehrlos am Boden Liegender mit Fragen und - noch wichtiger - Antworten zur Seite zu stehen. Helfen Sie trotzdem, aber lassen Sie sich nicht auf langwidrige Fachdiskussionen ein. Meist lehnen die Ersthelfer aus fehlender Einschätzung Ihrer Fähigkeiten oder falscher Scham die Unterstützung rigoros ab. Das ist natürlich in Anbetracht des Geldes, das die Helfer bekommen, während Sie Ihren Feierabend vertrödeln und Ihre Klamotten einsauen.

§ 7 Wichtige Begriffe

a. Äußere Hebriden:
Das ist eine Schottland vorgelagerte Inselgruppe. Nicht zu verwechseln mit äußeren Hämorrhoiden.

b. Eigenschweißtherapie : Hier wird der Patient mit Bauchaortenaneurysma einem Belastungselektrokardiogramm über zwei Stunden ausgesetzt. Die vermehrte Schweißproduktion schwämmt Giftstoffe aus und verleiht der Haut einen seidigen Glanz.

c. Epikloppe : Die Stelle im Körper, an der das Gehirn vermutet wird

d. Epilepsie : Ist eine Geisteskrankheit und nicht das Substantiv von epilieren.

e. HDTV+ : Ist nicht der Erreger von AIDS, sondern die Bereitschaft, Fernsehen in besserer Qualität zu sehen.

f. Heinz : Codename für den Schweinegrippe Erreger H1N1 - stets zu benutzen, wenn man über den Patienten spricht

g. Nagelbettentzündung : Begriff aus dem Rotlichtmilieu - steht für eine nicht näher definierte Geschlechtskrankheit

h. Nagelpilz : Tritt selten an Fingernägeln auf, dafür aber häufiger bei HWG (häufig wechselndem Geschlechtsverkehr)

i. Schrittmacher : dient nicht der elektrischen Stimulans des Zwischenbeinbereiches für Patienten mit Viagra Unverträglichkeit, sondern bei Herzrhythmusstörungen.

j. Zewasex : Bezeichnung der monosexuellen Betätigung während der Pubertät oder Ehe. Auch gebräuchlich als Alternative zu Safersex.


§ 8 Erkennen von wichtigen Menschen und anderen Göttern

a.  Allgemeinmediziner : sind Durchschnittsärzte
b.
 Chirurgen : sind Aufschneider - zu beachten ist die richtige Schreibweise : Skirurgen ist falsch
c.
 Gynäkologen : haben feuchte Hände
d.
 Pathologen : haben meist das Nachsehen und müssen sich für Kunstfehler nicht entschuldigen
e.  Proktologen : sind immer im Arsch (nicht zu verwechseln mit Archäologen)

www.Halbwissen.net Last Version from 05.09.2011