Wir haben uns wieder einmal zusammengefunden, weil sich ein übermäßiger Anteil von Delinquenten bereit gefunden hat, unsere Schule auf legalem Weg zu verlassen.

   60 oder waren es 45, haben es wieder mal geschafft unser Abitur, das in der ganzen Welt, aber nicht in Bayern anerkannt ist, zu bestreiten. 25 Schöler oder waren es 40 - wir nennen sie unsere Geheimwaffe gegen den Pillenknick - bleiben uns weitere zwei Semester erhalten. Das macht bei einer Gesamtzahl von 100 nur knappe 10% - erfreulicher Weise. Ja, ja, wer rechnen kann, wird es im Leben weit bringen. Ja, ... die Mathematik ...  vielen Jungen werden die Kurvendiskussionen, die Auf- und Abrundungen und das Wurzelziehen im Schullandverschickungsheim unserer Mathematikdoktorantin äh hmm Uschi ... Lehmann ein bleibender Flecken auf dem Kleid des Lebens bleiben.

   Und Ihnen Fröbisch sei schon wie so oft im voraus gesagt, dass das Knacken von Autos und Frisieren von Muppets weiterhin nicht im Physikcurriculum auftauchen wird.

   Das Abitur stellt eine Wende dar; zum Guten und zum Schlechten; wer will das schon vorher wissen? Es stellt einen Schritt dar, wie Ihr ihn bisher noch nicht gewagt habt. Einen Schritt ins bittere Leben.

   Wir haben versucht, eine führende oder wie unsere Sportlehrerin Frau Kessvater es begreiflich formuliert, eine fühlende Hand zu sein auf dem Weg zum Abitur.

    Ich sehe in Gesichter, aus denen Zufriedenheit, gleichfalls geprägt durch die Zeichnung von 13 Jahren erbärmlicher Schinderei. In Zukunft müsst Ihr selbst an den Klippen und Untiefen des Lebens vorbeischiffen. Die, die Ihr das Abitur geschafft habt; wir können Euch nicht mehr abhalten.

   Es bleibt mir nur noch Euch, die Ihr es vollbracht habt, alles Gute auf meinem Weg nach oben zu wünschen. Mit Euch gehen Erinnerungen... Erinnerungen, die ich weder vermissen noch laut aussprechen möchte.

   Immer denken werde ich auch an Dich, liebe Sabine Spreyxmeya mit Deiner Turnübung am Stufenbarren. Es ist ja noch einmal gutgegangen. Ja, Herr Grapsch hat noch jede Schülerin von der Stange geholt.

   In stolzem Gedenken wird uns allen unser Biochemiegenie bleiben. Freddy Turn weilt leider derzeit nicht unter uns. Er forschte für Jugend trainiert für Olympia unter dem Motto: "Sucht die DNS", aber er fand die Sucht mit LSD.

   Da fällt mir doch glatt die lustige Geschichte von unserem ehem. Chemielehrer Unterstudienrat Karl Bon, den einige Lausebuben eines schönen, verregneten Freitagnachmittags im Chemieraum hinterließen. Tagelang haben wir noch gelacht, obwohl es noch immer nach Gas riecht. Und Euch Jungs von der Freizeit AG Braunhemd sei gesacht: Kinder ihr müsst noch viel ruhiger werden. Aber wir waren ja alle mal jung.

   Bewundernswert fand ich auch den Einsatz der Öko AG für Tierversuche. Die Kampagne "Betäubt die Erdnuss, bevor Ihr sie knackt" war ein voller Erfolg. - Respekt, Respekt ... hüstel, hüstel.

   Zivilcourage bewies auch Bernd Klotz, der es ganz allein schaffte, den Wagen von unserem Kunstlehrer Herrn Schöngeist in die Aula zu bugsieren. Die Isetta hat jetzt einen würdigen Platz auf dem Schulflügel gefunden.

   Post bekamen wir auch von Winfried Würger aus den Staaten, der sich bei einem Schüleraustausch reichlich daneben benommen hatte und jetzt auf seine Hinrichtung mit dem elektrischen Stuhl erwartet. Na ja, er wollte schon immer Elektrotechnik studieren. Wir wünschen ihm jedenfalls alles Gute für sein weiteres Leben.

   So, liebe Eltern! Ich bin ein wenig abgeschwiffen äh abgeschwufft äh ja und damit lassen Sie mich enden : Die heutige Kollekte, die ich reichlich erwarte, ist für mein neues Lehrerkorsett äh -klosett."